Mein spiritueller Weg, was ist das überhaupt ein spiritueller Weg?

Eine amerikanische Schamanin hat einmal bei einer Ihrer Workshops gesagt, jeder und alles ist spirituell. Denn "spirit" ist der Kern allen Seins. Daher sind wir alle,  ob wir es nun zugeben wollen oder nicht, spirituelle Wesen.

Allerdings ist jeder auf einem völlig individuellen Weg der Erfahrungen und "Aha Erlebnisse". Dieser einzigartige Weg bewirkt spirituelles Wachstum und daher meine ich, wenn ich von spirituellen Menschen rede, dass diese Menschen bereits spirituelles Wachstum erfahren haben, sich ihrer Spiritualität bewusst geworden sind. Mein persönliches spirituelles Wachstum hat in diesem Leben schon sehr früh eingesetzt. Von Kindesbeinen an war es für mich selbstverständlich, dass Gott existiert, dass Gott mich und alle, die wir hier sind (egal in welcher Form, also auch Tiere und Natur) begleitet und überleuchtet. Das bedeutet keineswegs, dass ich nicht gehadert habe mit "meinem lieben Gott", dass ich nicht extrem wütend auf ihn war, dass ich ihm nicht oft in den Himmel gerufen habe:"ich schaff das nicht, ich kann nicht mehr, das ist zuviel für mich" und auch wenn ich nicht gleich eine sonore Stimme vernommen habe, die mir eine konkrete Antwort widerhallte, wie das vielleicht in dem ein oder anderen Hollywoodfilm der Fall wäre, so stellte sich doch immer wieder das tiefe Vertrauen ein, dass auch wenn alle Stricke reissen, Gott da ist und niemals verschwindet und mich nicht im Stich lässt.

Es gab viele Einbrüche in meinem Leben, oft fühlte ich mich wie ein "Steh auf Manderl" (österreichisch ausgedrückt), das stirbt und wieder aufsteht und von Neuem beginnt. Oft war es so viel auf einmal, das ich zu verkraften hatte, dass ich das Gefühl hatte, ich werde verrückt, und tatsächlich ist mein Leben auch einmal in einem "Totalkurzschluß" geendet, als ich vor vielen Jahren in ein sehr heftiges Burnout fiel. Hier machte ich die Erfahrung von Depression, von Angstzuständen, von Panik Attacken, von tiefer Trauer bis hin zu der Überzeugung, mein Leben nie wieder in den Griff zu bekommen. Unfassliche Einsamkeit und das Gefühl von alleine weit und breit sein, begleitete mich lange Zeit und ein damit verbundenes niedriges Selbstwertgefühl.

Alles, was ich mir so erträumte, konnte ich ins Clo spülen, jede noch so kleine Vorstellung von Ehe, Familie, Zusammenhalt, beruflichem Erfolg, Freundschaft wurde in tausend Stücke zerissen, egal wo ich auch hinschaute, überall gab es Lernaufgaben und Prüfungen zu schaffen. Alles stand Kopf. Doch auch in den tiefsten Momenten war mir eines klar: Ich bin auf der Suche nach Gott, darum bin ich hier! Und noch etwas war klar. Gott will mir nichts Böses.

Es hat viel Eigenschau, therapeutische Begleitung, spirituelle BegleiterInnen gebraucht, um das zu werden, was ich jetzt bin. Eine Frau, die ihre Heilerin entdeckt hat, eine Frau, die ihr Potenzial entdeckt hat und eine Frau, die alleine für sich einstehen kann.

Meine Arbeit ist das Ergebnis meiner Lebensreise, die viele Schicksalschläge beinhaltete. Trennung, Krankheit, Tod, Entwurzelung gehörten genauso dazu wie Mutterschaft, Liebe und Momente des Glücks.

Am meisten geprägt haben mich sicher die tiefe Liebe zu meinem verstorbenen Mann -eine Liebe, die mir fast das Herz zerriss -und die Liebe zu meinen beiden Kindern, die mich in Ihrer Individualität und Ihrem Widerstandsgeist bis an die Grenzen meines Seins bringen.

Sie sehen also, mir ist kein Gefühl fremd, mit dem Sie bei mir Trost suchen und deswegen weiß ich, dass meine Arbeit Heilung bringt und ganz gewiß zur großen Berufung in meinem Leben zählt.

Namaste

Stephanie Waechter